Donnerstag, 20. Februar 2014

Gemeinsam gegen Fachkräftemange

Kreis Saarlouis meistert die Herausforderung der Demografie

Die Menschen im Kreis Saarlouis werden weniger. Und sie werden älter. Wie in anderen Grenzgebieten auch, nimmt die Bevölkerung in den nächsten Jahren ab – und Arbeitskräfte werden zum limitierenden  Faktor für das Wirtschaftswachstum. Neue Konzepte sind gefragt. Wirtschaft, Verwaltung und Unternehmen
haben gemeinsam Lösungsansätze entwickelt.


Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bis 2030 sinkt die Zahl der Erwerbspersonen im Saarland von heute rund 670.000 auf 510.000 – also um etwa ein Viertel. Das entspricht der Einwohnerschaft der vier saarländischen Städte Neunkirchen, Saarlouis, Homburg und Merzig zusammengenommen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits liegt das am demografischen Wandel, der alle Teile Deutschlands mehr oder weniger betrifft, andererseits ist das Saarland „Abwanderungsland“. Viele junge Menschen verlassen ihre Heimat und ziehen in andere Bundesländer. Die Folge: Wenn nichts unternommen wird, droht ein massiver Fachkräftemangel. Konkret wird es an Fachkräften in besonders qualifizierten Berufen fehlen: Elektroinstallateure und -monteure, Fräser, Rohrinstallateure und Werkzeugmacher werden ebenso begehrt sein wie Krankenschwestern und -pfleger, Kunststoffverarbeiter, Rohrnetzbauer und Rohrschlosser, Schweißer und Maschinenbautechniker. Von Pflegekräften für die zunehmend ältere Bevölkerung ganz zu schweigen. Hier kommt hinzu: Pflegekräfte werden im benachbarten Luxemburg häufig besser bezahlt als im Saarland. Viele Kräfte aus dem Unteren Saartal arbeiten deshalb lieber im Großherzogtum. Auch die Nachfrage saarländischer Industrieunternehmen nach Ingenieuren und technischen Fachkräften wird in den nächsten Jahren weiter spürbar steigen.

Wichtige Akteure aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung haben das erkannt und schon im Oktober 2011 einen Pakt zur künftigen Fachkräftesicherung geschlossen. Verschiedene Maßnahmen werden gebündelt und man setzt an unterschiedlichen Hebeln an, um das Problem zu lösen. Schwerpunkte sind die Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung, die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Integration von ausländischen Fachkräften – vor allem von Berufspendlern und Zuwanderern aus dem grenznahen
Lothringen – und die längere Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. So hat sich der Kreis Saarlouis beispielsweise für die Förderung von Arbeitnehmern im Rahmen des bundesweiten Projekts Gender Mainstreaming stark gemacht. Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig
zu berücksichtigen. Ein weiteres Projekt ist eine grenzüberschreitende Jobbörse im benachbarten, französi-
schen Creutzwald. Diese Börse wurde nach ihrer Premiere 2012 auch 2013 durchgeführt. Neben französischen Firmen bilden auch Unternehmen aus dem Landkreis Saarlouis das Gros der Aussteller. Jede dieser teilnehmenden Firmen ist mit einem Stand vertreten, an dem sie sich präsentiert. Darüber hinaus sind die größeren Aussteller, wie Villeroy & Boch oder ZF-Getriebe mit mehreren Personen aus dem Bereich Ausbildungs- und Personalwesen vertreten, die sich um die Personalanwerbung kümmern.

Um die Integration ausländischer junger Leute auf dem Arbeitsmarkt des Kreises Saarlouis kümmert sich die Verbundausbildung Untere Saar e.V. (VAUS) mit ihrer Fachstelle für grenzüberschreitende Ausbildung. VAUS bietet Betrieben aus dem Landkreis Unterstützung, wenn sie französische Azubis für  Ausbildungsabschnitte bei sich aufnehmen oder ihre Auszubildenden nach Frankreich entsenden wollen. So gibt es die Möglichkeit, künftige Mitarbeiter im Unternehmen kennen zu lernen und auf diese Weise  potenzielle Fachkräfte zu sichern.

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